Für Tobias Stierle, Betriebsleiter im Pforzheimer Gartencenter Streb, hat die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die Onlinepräsenz für den lokalen Einzelhandel ist. Foto: Kurtz
Wirtschaft
Golden-Friday-Sponsor Gartencenter Streb: „Social Media ist keine Mode, sondern ein Muss“

Selbstkritisch gesteht Tobias Stierle im PZ-Interview, dass sich der stationäre Einzelhandel in großen Teilen erst durch den Lockdown verstärkt mit dem Schritt in die digitale Welt beschäftigt hat. Das Onlineshopping-Event Golden Friday, das vom Gartencenter Streb als Sponsor unterstützt wird, wertet Betriebsleiter Stierle als hilfreiche Förderaktion für den lokalen Handel.

PZ: Herr Stierle, Sie sammeln als Betriebsleiter im Gartencenter Streb in Pforzheim bereits seit geraumer Zeit Erfahrungen mit Webshops und den Sozialen Medien. Ist das Mode oder Muss?

Tobias Stierle: Social Media ist keine Mode, sondern ein Muss. Mit unseren Kanälen erreichen wir Kunden auf eine ganz neue Art und halten Sie stets auf dem Laufenden. Allerdings sehen wir unseren Webshop aktuell noch mehr als ein Onlineschaufenster für unsere Kunden. Wir arbeiten aber hart daran, unser Angebot im Internet immer besser zu machen.

PZ: Die Corona-Pandemie hat den lokalen Einzelhandel hart getroffen. Was ist Ihre Erkenntnis aus den Zeiten zwischen Lockdown, Click & Collect und 3G/2G?

Tobias Stierle: Nun ja, der lokale Einzelhandel hätte sich stärker und zeitiger auf die Themen Online und Webshop einstellen müssen. Viele Unternehmer haben sich erst durch die Umstände dazu entschieden, diese digitalen Aufgaben zu realisieren. Click & Collect war eine Möglichkeit, trotz des Lockdowns minimale Umsätze zu generieren, jedoch brauchen wir hier nicht von Gewinn zu sprechen.

PZ: Sind Sie deshalb Sponsor des Golden Friday geworden, einem Onlineshopping-Event, das den stationären Pforzheimer Einzelhandel in die digitale Welt mitnehmen will?

Tobias Stierle: Nein, primär nicht. Wir finden, dass das Medium, das die PZ mit dem Golden Sunday und dem Golden Friday geschaffen hat, einen guten Ansatz darstellt, um den lokalen, stationären Einzelhandel zu stärken. Da wir glücklicherweise nicht komplett, sondern nur zeitweise vom Lockdown unseres Gartencenters betroffen waren, unterstützen wir dieses Event sehr gerne als Sponsor.

PZ: Auf der Webseite des Gartencenters Streb findet man einen eigenen Onlineshop, sie posten auf Facebook und Instagram. Wie kann man sich im Internet als in Pforzheim fest verwurzelter Familienbetrieb behaupten?

Tobias Stierle: Da muss man seinen eigenen Weg finden. Sie erwähnten es ja bereits: „Als in Pforzheim fest verwurzelter Familienbetrieb“ liegt unser Schwerpunkt eindeutig auf dem Handel vor Ort, mit einer großen, direkt erlebbaren Warenpräsentation und einer persönlichen Fachberatung. Bei unseren Onlineaktivitäten geht es, so glaube ich, nicht darum, sich im Internet zu behaupten, sondern vielmehr darum, dem Kunden immer wieder in Erinnerung zu rufen: „Hallo, kauf lokal und stationär“. Aktuell sehen wir unseren Webshop nicht als zusätzlichen Absatzkanal, sondern, wie bereits erwähnt, als Onlineschaufenster für Kunden, die sich vorab informieren möchten. Wir wollen im Internet zeigen, was es bei uns gibt, welche Neuheiten gerade angesagt, was bei Streb im Pforzheimer Norden alles los ist. Dazu bespielen wir entsprechend den Jahreszeiten und aktuellen Aufgaben im Garten oder im Dekorationsbereich unsere Social-Media-Kanäle mit Infos und Ideen. Unser Sortiment ist sehr haptisch und emotional. Das ist vielleicht ein kleiner Vorteil für uns als Händler. Ich persönlich würde meine Pflanzen niemals online kaufen, denn ich möchte live sehen, riechen, erleben, was ich später in meinen Garten pflanze oder auf meinen Balkon oder meine Terrasse stelle.

PZ: Sie haben inzwischen eine Halbtagsstelle für die Bewältigung Ihrer Onlineaktivitäten geschaffen. Was versprechen Sie sich davon?

Tobias Stierle: Das ist relativ einfach: Wenn sich jüngere Generationen unterhalten, dann haben diese eine andere Verbindung, ein anderes Verständnis untereinander. Das sind aber Kunden, die wir für morgen dauerhaft gewinnen müssen und heute mit Social Media am besten erreichen. Ich denke, wir greifen jetzt das Potenzial von Social Media auf, das wir in der Vergangenheit zwar nicht versäumt, aber doch teilweise verschenkt haben.

PZ: Was wäre Ihr wichtigster, heißester Tipp für den lokalen Einzelhandel in Pforzheim auf dem Weg in die Digitalisierung?

Tobias Stierle: Vorrangig sollte zunächst einmal jeder lokale Händler, bevor er an das Thema Webshop denkt, schauen, dass seine einfachen Google-Business-Einträge stimmen und Kunden, die sich zu 90 Prozent über ihr Smartphone vorab informieren, in Kürze die vermeintlich wichtigsten Fragen zum Geschäft beantwortet bekommen. Öffnungszeiten, Ansprechpartner, Services, Sortimente, korrekte Telefonnummer und Mailadresse – das muss passen und schnell sichtbar sein. Ich persönlich denke, dass wir nach wie vor über Spitzenservice, persönliche Ansprechpartner, regionale Produkte und Erlebnisshopping im positivsten Sinne unsere Kunden bei Laune halten können und das auch bewusst so wollen. Ich glaube, dass der Kunde sich mit uns, dem lokalen Einzelhandel, identifizieren kann und sich wohlfühlt, wenn er bei uns einkauft. Mein Ratschlag für alle Onlineaktionen: Beschäftige dich regelmäßig intensiv mit den Bedürfnissen deiner Kunden und frage dich ehrlich, ob du diese mit deinem Onlineangebot erfüllen kannst. Falls nicht, bessere nach!

PZ: Fast vergessen: Was machen Sie denn am Freitagabend, dem 3. Dezember?

Tobias Stierle: Ich werde erst einmal nach meinen zwei Töchtern schauen, die bereits schläfrig sind, wenn Papa abends aus dem Gartencenter nach Hause kommt. Dann werde ich mich ganz entspannt dem Onlinetreiben auf golden-friday.comwidmen.

Marketing-Ideen für Einzelhändler und Pforzheim-Sponsoren

Zwei Teilnahme-Pakete hat PZ-Medien für Einzelhändler beim Golden Friday kreiert. Die schon beim Golden Sunday erfolgreiche Variante beinhaltet eine im Video dargestellte Produktpräsentation mit bis zu sechs Angeboten. Diese Videos sind Teil eines moderierten Teleshopping-Videostreams auf golden-friday.com – am PC und überall mobil auf Tablets oder Handys zu sehen. Alle Angebote werden auf einer Händler-Unterseite mit Produktinfos, Preisen und Bestellformular präsentiert. Neu ist die Bezahlmöglichkeit per PayPal. PF-Logistik liefert die Ware am Tag nach dem Golden Friday, also am Samstag, 4. Dezember, kostenlos aus.

Sponsoren können bei der Onlineshopping-Aktion ein Zeichen für die Verbundenheit mit Pforzheim setzen. Sie tragen dazu bei, dass Pforzheimer Einzelhändler innovativ den Weg in die digitale Zukunft einschlagen können.

Details erfahren Sie von

Nadja Müller, PZ-Medien,

Telefon: (07231) 933-457

E-Mail: golden-shopping@pz-news.de