Heute vor sechzige Jahren entschieden sich die Bürger für ein gemeinsames Baden-Württemberg.

dpa
Baden-Württemberg
Baden gegen Württemberg: Unentschieden im 60-jährigen Duell
  • Georgiou

Am 9. Dezember 1951 hat sich die Mehrheit der Menschen in den damaligen Ländern Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden für ein neues Bundesland im Südwesten der Republik ausgesprochen. Heute, 60 Jahre danach, sind die Dinge ganz klar. Der Schwabe ist geizig, aber auch dementsprechend clever. Der Badener auf der anderen Seite ist eher der lebenslustige und großzügige Typ. Die Württemberger haben ihre Kehrwoche, und die Badener ticken eben anders.

{element}So lauten zumindest die gängigen Klischees, die nicht nur in Baden-Württemberg verbreitet sind. In dieser Situation helfen nur knallharte Fakten, um sich darüber klar zu werden, wer im Duell der Landesteile die Oberhand behält.

Ob der Schwabe allerdings tatsächlich so clever ist, wie anfangs beschrieben, muss genauer untersucht werden. Rein bildungstechnisch haben nämlich die Badener die Nase vorn. Nicht umsonst stehen die meisten Elite-Universitäten der Republik in Baden. In Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg und Konstanz wächst gleich an vier badischen Standorten die Führungsschicht von morgen heran.

In der Theorie sind die Badener also super, aber in der Praxis liegen die Schwaben ganz klar vorn. Mit Mercedes, Porsche, Bosch und Fischer-Technik stehen vier der erfolgreichsten deutschen Firmen in Württemberg. Da wird es für die Badener mit SAP und vielleicht noch der badischen Staatsbrauerei Rothaus eng.

Im Fußball scheint es auch auf ein Unentschieden hinauszulaufen. Mit dem SC Freiburg und der TSG 1899 Hoffenheim spielen zwei Mannschaften aus Baden in der Bundesliga. Der Karlsruher SC ist in der 2. Liga und damit auch im Profifußball vetreten. Da können die Schwaben nur mit dem, von den Badenern liebevoll als „VfBääh“ bezeichneten, Club aus Stuttgart dagegen halten. Nimmt man die Anzahl der Titel als Grundlage, sind die Stuttgarter allerdings der erfolgreichste der vier Top-Vereine.

Stuttgart ist mit seinem großen Flughafen und bald auch mit seinem neuen Bahnhof das Tor zur Welt. Der Badener muss sich hingegen mit dem kleinen Airpark in der Nähe von Baden-Baden begnügen. Auch wenn die Landeshauptstadt der Dreh- und Angelpunkt des Fernverkehrs ist, fließt durch Baden der größte Fluss Deutschlands. Der Rhein bietet sehr viele Möglichkeiten für die wichtige Binnenschifffahrt und den Tourismus. Der Neckar wirkt in diesem Zusammenhang eher wie ein Flüsschen.

Der Schnellvergleich geht damit unentschieden aus. Es sollte jedoch klar sein, dass Badener und Württemberger sehr gut miteinander können. Die Sticheleien werden sicherlich auch in den nächsten 60 Jahren weitergehen. Hier verhält es sich eben wie bei einem alten Sprichwort: Was sich liebt, das neckt sich. Stavros Georgiou

Wo lässt es sich besser leben?
In Baden
69%
In Württemberg
31%
Teilnehmer: 558