
Stuttgart (dpa/lsw) - In der grün-roten Landesregierung gibt es keine einheitliche Haltung zu einem möglichen Verbot der Prostitution. Die Landesvorsitzende der Grünen, Thekla Walter, sagte der «Stuttgarter Zeitung» (Montag): «Ich gehe nicht davon aus, dass es eine Mehrheit für ein Sexkaufverbot gibt.»
In der über alle Parteien hinweg strittigen Frage müsse vielmehr überlegt werden, was angesichts der Missstände konkret getan werden könne. Hier sei in erster Linie der Bundesgesetzgeber gefordert, um etwa beim Straftatbestand der Ausbeutung nachzubessern.
«Das schwedische Modell mit dem Sexkaufverbot kann für uns nicht der nächste Schritt sein», sagte Walker. «Im Moment muss man erst mal strengere Regeln schaffen, um diejenigen dingfest zu machen, die den Markt mit Zwang und Menschenhandel organisieren.» Außerdem müssten Prostituierte besser geschützt werden.
Walker stellte sich damit gegen Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD), die sich für ein Prostitutionsverbot und eine Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild ausgesprochen hat. Altpeter kündigte im Januar Gespräche mit ihren Länderkollegen an, um diese für einen gemeinsamen Vorstoß im Bundesrat zu gewinnen.