
- Olaf Lorch-Gerstenmaier
Pforzheim. Schön war sie, vielleicht die schönste Synagoge in ganz Baden – bis sie wie alle jüdischen Gotteshäuser in Deutschland in der Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 angezündet, niedergerissen, gesprengt wurde: die Synagoge im maurisch-neoromanischen Stil – zwischen VolksbankHaus und der Kreuzung Zerrenner-/Goethestraße. Einige alte Fotos gibt es noch, eines hängt gerahmt in der vor zehn Jahre eingeweihten neuen Synagoge an der Emilienstraße.
Nun, rechtzeitig zum zehnjährigen Bestehen, wird eine Federzeichnung hinzukommen – nach einer Vorlage, die die Pforzheimer Künstlerin und Buchhändlerstochter Maria Gindele-Boegl (1913 bis 1996) im Jahr 1931 mit Bleistift gezeichnet hatte. Zwölf Tage vor der verheerenden Pogromnacht hatte Gindele-Boegl die Synagoge am Mühlkanal erneut abgebildet – als ob sie geahnt hätte, was kommen würde.
Die väterliche Buchhandlung in der Nordstadt war Anfang des 20. Jahrhunderts so etwas wie ein Kulturzentrum, ein Salon mit Künstlern – auch Albert Schweitzer drückte die junge Maria Boegl die Hand.