Eigentlich sollte der Buchsbaum im Vordergrund so dunkelgrün sein, wie die Hecke im Hintergrund. Foto: Renkliöz
Auf dem Hauptfriedhof hat sich der Buchsbaumzünsler ausgebreitet. Den befallenen Pflanzen saugen die Schädlinge das Blattgrün aus und fressen die Blätter. „In zwei bis drei Jahren werden hier keine Buchsbäume mehr wachsen“, sagt Friedhofsgärtner Helmut Schäfer. Foto: Renkliöz
Pforzheim
Schädlinge befallen Hauptfriedhof - weiße Buchsbaumhecken
  • Alieren Renkliöz

Der Buchsbaumzünsler befällt Gartenanlagen in der Region. Es handelt sich um eine bis zu fünf Zentimeter große, grüne, schwarz gepunktete Raupe. Nachdem der Schädling zunächst in Königsbach-Stein, Wilferdingen und Heckengäu vorzufinden war, ist nun auch der Pforzheimer Hauptfriedhof befallen. Den weiß gewordenen Hecken, die überall auf dem Friedhofsgelände vorzufinden sind, fehlt Chlorophyll. Die Buchsbaumzünsler haben es den Pflanzen entzogen.

Der Schädling wird aktiv, wenn die Temperaturen konstant über sieben Grad sind. Dann frisst er zu erst die Blätter und anschließend die Rinde der Pflanzen. „Da kann man nichts machen“, sagt Helmut Schäfer, Friedhofsgärtner. In zwei bis drei Jahren würden die Buchsbäume verschwunden sein. Die einzige Alternative, schildert Schäfer, sei es sich auf andere Pflanzen umzustellen, denn „ohne Buchsbaum keinen Buchsbaumzünsler“.

Die aus Fernost eingeschleppten Schädlinge seien „Spezialisten“ und wären auf den Buchsbaum angewiesen, erklärt Jürgen Metzger vom Grünflächen- und Tiefbauamt. „Wir haben schon alles ausprobiert, auf lange Dauer wird man den Buchsbaumzünsler nicht ausrotten können“, sagt Metzger. Er habe mit seinem Team schon einiges ausprobiert. So könne man befallene Pflanzen zwar mit einem Spritzmittel bearbeiten, dass Bakterien enthalte, die dem Schädling entgegenwirken, doch den Befall gedämmt habe das nicht. „Irgendein Strauch, irgendwo wird immer vergessen und das reicht meist schon für einen erneuten Ausbruch aus“.

Eine weitere Schwierigkeit ist: das Grünflächenamt darf bei der Schädlingsbekämpfung nur sanfte Spritzmittel verwenden. Die Mittel müssen umweltverträglich sein. Doch im Kampf gegen den Buchsbaumbefall würden genau diese sanften Mittel leider nichts bringen, sagt Metzger.

Verbreitungsmethode

Die Raupe entwickelt sich zum Falter, dieser lebt nur acht Tage und legt in dieser kurzen Zeit seine Eier auf weiteren Buchsbäumen ab. Die Falter bevorzugen zum Eierlegen Pflanzen, die noch nicht befallen sind. Das begünstigt die Ausbreitung der Schädlinge. Die Raupen der letzten Eiablage des Jahres überwintern in Kokons zwischen den Blättern oder in Ritzen in der Nähe der Pflanzen. Von Frühjahr bis Spätsommer entsteht etwa alle zwei Monate eine neue Buchsbaumzünslergeneration. So können pro Jahr bis zu vier Zünslergenerationen ihr Unwesen treiben.

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