Weder nach links oder rechts, noch geradeaus konnten die Läufer am Sonntag in Karlsruhe ausweichen: Ein Zug stand ihnen im Weg.

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Sport
Bahn-Blockade beim Baden-Marathon: Zug bremst 1000 Läufer aus
  • Simon Walter

Karlsruhe. „Viel vor, viel dahinter“ – mit diesem Slogan preist sich die Stadt Karlsruhe ganz gerne selbst an. Doch was am Sonntag beim Baden-Marathon und -Halbmarathon etwa 1000 Sportlern wiederfuhr, lud die Athleten zu ganz anderen Wortspielen ein: „Viel vor, nichts dahinter“, meinte ein verärgerter Läufer, nachdem er sieben Minuten an einem Bahnübergang verloren hatte. Inzwischen hat auch der Veranstalter auf die massenhafte Kritik reagiert.

Besonders die Läufer, die Zielzeiten von 1:30 bis 1:40 Stunden (Halbmarathon) und 3:00 bis 4:00 Stunden (Marathon) angepeilt hatten, waren von der Sperrung zwischen 10.04 Uhr und 10.14 Uhr betroffen: Gut eine Stunde nach dem Start war bei einem Bahnübergang nach etwa 16 Kilometer ein Güterzug durchgefahren und zum Stehen gekommen.

Wie Twitter-Nutzer @NQmagg0t1h berichtet und der Veranstalter inzwischen bestätigt hat, soll ein Läufer über die heruntergehenden Schranken geklettert sein, was eine Notbremsung ausgelöst habe. Unklar ist indes weiterhin, weshalb überhaupt ein Zug in diesem Bereich unterwegs war.

 

Die Folge: Bis zu zehn Minuten mussten die ambitionierteren Athleten warten, bis die Bahn weitergefahren und die Strecke wieder freigegeben war. Dass zumindest die Spitzenläufer von der unfreiwilligen Unterbrechung verschont blieben, wird für sie nur ein schwacher Trost sein.

Bei den Männern entschied Marcel Bräutigam vom Team Guts-Muths Rennsteiglauf den Halbmarathon in 1:07:28 Stunden für sich, bei den Frauen siegte Katharina Beresova (SG Spergau, 1:13:32) vor Christine Schleifer aus Mühlacker (Tri-Team Heuchelberg, 1:16:03). Den Marathon gewannen der Kenianer David Kisang (2:12:09) und die Äthiopierin Zherfe Worku Boku (2:34:49). Ingrid Steiner von der TG Stein kam als 49. unter die Top 50 (3:52:03). Insgesamt waren in Karlsruhe nach Veranstalterangaben etwa 10000 Menschen am Start.

Am Sonntagmittag reagierten die Veranstalter auf ihrer Internetseite auch auf die Kritik an der Bahn-Blockade und veröffentlichten den folgenden Text: "Warum in diesem Jahr trotz Information der Bahn AG unsererseits am 12.3. und dieser Bahnquerung seit über 25 Jahren ein Güterzuverkehr erfolgte ist uns für nicht aktuell nicht erklärbar. Wir bedanken uns ausdrücklich bei der Polizei die die Situation vor Ort entschärfte - auch bei den besonnenen Läufer/innen die eine Kette bildeten und damit Läufer/innen dazu bewegten die Güterlok zu verlassen. Durch dieses Verhalten und die Notbremsung die ein Läufer beim Übersteigen der Schranke ausgelöst wurde, verzögerte sich leider die Abfahrt der Lok weiter. (Was uns besonders leid tut, ist, dass dadurch auch Altersklassensieger/innen potentiell mitbetroffen sind."

Wer von der Bahnsperrung betroffen war, solle sich nun über dieses Kontaktformular melden. Der Veranstalter will sich nach eigener Aussage um eine "gute Lösung" kümmern.