Dort, wo künftig die Gästefans im Spielberger Stadion untergebracht werden, wird derzeit kräftig gebaut. Foto: Koller
Sport
Regionalliga in Spielberg: Risikospiele und Kleckerlesbeträge

Am Wochenende vom 7. bis 9. August muss das Talberg-Stadion des SV Spielberg seine Bewährungsprobe bestehen. Dann bestreitet der Fußballverein aus dem kleinen Karlsbader Ortsteil erstmals ein Heimspiel in der Fußball-Regionalliga Südwest. Diese Partie bedeutet eine Zäsur in der 95-jährigen Geschichte des SVS, denn der Aufstieg in die Regionalliga ist mit zahlreichen Auflagen verbunden. Einen Monat vor dem Saisonstart versucht die Pforzheimer Zeitung, die wichtigsten Fragen zu beantworten.

Was muss sich am Stadion baulich tun? Und wie teuer kommt das den Verein?

Rund 70 000 Euro hat der SV für die Umbaumaßnahmen veranschlagt. Zunächst muss vor allem ein abgetrennter Bereich, ein sogenannter „Käfig“, für die Gästefans erstellt werden. Der entsteht derzeit auf der „Gegengerade“, der dem Clubhaus gegenüberliegenden Seite. Dort befindet sich bereits ein Versorgungsgebäude mit Ausschankmöglichkeit und sanitären Einrichtungen, die sonst für den Festzeltbetrieb genutzt werden. Außerdem wird auf der Clubhausseite zwischen den Trainerbänken noch eine Tribüne mit 120 Sitzplätzen entstehen.

Wie finanziert der Verein diese Umbaumaßnahmen?

Der SVS versucht, einen Großteil der Unkosten durch Spenden zu decken. Auch auf der Sponsorenseite hat sich etwas getan. Mit den Stadtwerken Ettlingen hat das Team einen neuen Trikotsponsor, zudem wurde der Stadionname verkauf. Dank eines IT-Dienstleisters aus Karlsruher heißt das Talberg-Stadion künftig „Bechtle-Stadion.“ Außerdem gibt es zum Umbau von der Gemeinde knapp 7000 Euro – das ist in Karlsbad der für Vereinsmaßnahmen übliche Zehn-Prozent-Zuschuss. „Das ist nicht ganz das, was wir uns erhofft haben“, gesteht Bernd Stadler ein. Das Vorstandsmitglied Sport nennt die Summe einen „Kleckerlesbetrag“ und erinnert daran, dass der Verein als Regionalligist „auch ein Aushängeschild für die Gemeinde ist“.

Kann der SV Spielberg nach dem Umbau alle Heimspiele in seinem Stadion austragen?

Die meisten ja, alle aber nicht. Entscheiden werden das die Sicherheitsbehörden von Fall zu Fall. Eingeteilt werden die Regionalligaspiele in drei Kategorien: „risikofrei“, „leichtes Risiko“ und „Risikospiel“. Kritisch wird es nur bei der letzten Kategorie, die laut Stadler momentan auf die Begegnungen mit Waldhof Mannheim, den Offenbacher Kickers und dem 1. FC Saarbrücken zutrifft. Diese Vereine sind mit großem Fananhang unterwegs und bringen immer wieder auch sogenannte „Problemfans“ mit.

Wo wird der SVS diese Risikospiele austragen?

Das steht noch nicht fest. „Wir sind in intensiven Verhandlungen. Das wird sich wohl in den nächsten 14 Tagen entscheiden“, sagt Bernd Stadler. Gesprochen werde mit dem FC Nöttingen und der Stadt Karlsruhe. Beim FC Nöttingen wurden vergangene Saison problemlos alle Regionalliga-Risikospiele ausgetragen. Das Panoramastadion wäre nicht nur geografisch die naheliegendste Lösung. Doch für den Nöttinger Vorsitzenden Dirk Steidl ist die Sache schon durch. Man habe Spielberg helfen wollen, habe ein Angebot gemacht, der SVS sei darauf aber nicht eingegangen. „Wir gehen davon aus, dass das erledigt ist“, sagt Steidl. Bleibt noch das Karlsruher Wildparkstadion. Ist das nicht zu groß und zu teuer? „Wir waren über das Angebot der Stadt positiv überrascht. Die wollen uns nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Und Karlsruhe ist von Spielberg aus bequem mit der Straßenbahn zu erreichen“, sagt Stadler. Unter Zeitdruck sieht er seinen Verein nicht. Das erste der kritischen Heimspiele steht erst Ende Oktober im Terminkalender, die beiden anderen im März.

Wie riskant ist das Abenteuer Regionalliga wirtschaftlich für den Dorfverein aus Spielberg?

Stadler versichert, dass der Verein nichts Unvernünftiges tue. „Wir lassen uns auf keine Abenteuer. Wir drehen nicht großartig an der Kostenspirale“, sagt er. Die Mannschaft werde deshalb auch nur punktuell verstärkt. Abgehalfterte Profis heuere man nicht an.

Ist der SV Spielberg sportlich chancenlos?

„Wir wissen, wie schwer es wird“, sagt Bernd Stadler. Auch er hat beobachtet, wie Nachbar FC Nöttingen zuletzt selbst mit respektablen 37 Punkten als Viertletzter absteigen musste. Um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, hofft Stadler auch auf glückliche Umstände: „Vielleicht steigen ja nur zwei Teams ab.“