
Der KSC-Präsident Ingo Wellenreuther (links) und Sportdirektor Oliver Kreuzer müssen sich Gedanken darüber machen, wie sich der Karlsruher SC in der nächsten Saison in der 3. Liga positionieren wird.
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Für den Karlsruher SC kommt der kaum noch vermeidbare Abstieg in die 3. Liga zur absoluten Unzeit. Zum einen befindet sich der Fußball-Traditionsclub gerade auf dem Weg der finanziellen Gesundung, zum anderen steht mit dem langersehnten Bau des neuen Wildparkstadions ein Großprojekt vor der Tür.
Der Etat würde sich von derzeit rund 10,5 Millionen auf 5,5 Millionen fast halbieren. Die Verantwortlichen denken sogar laut darüber nach, die rund eine Million Euro teure U23-Mannschaft abzumelden. Doch welche Folgen hätte ein Abstieg konkret?
Wer bleibt, wer geht?
Neben den Leihspielern Benedikt Gimber, Florian Kamberi, Fabian Reese, Stefan Mugosa und Jonas Meffert haben zehn weitere Profis keinen Vertrag für eine neue Saison in der 3. Liga. Dimitris Diamantakos, Charalampos Mavrias und Yann Rolim könnten den Verein im Abstiegsfall ablösefrei verlassen, die Verträge von Erwin Hoffer, Gaétan Krebs, Marcel Mehlem, Florian Stritzel, Bjarne Thoelke, Enrico Valentini und Hiroki Yamada laufen aus.
Marc-Patrick Meister soll bleiben. Der 36-Jährige möchte gerne weiter mit seinen Co-Trainern Zlatan Bajramovic und Christian Eichner arbeiten. Sportdirektor Kreuzer hat einen Vertrag bis 2019, der auch für die 3. Liga gilt. Er will seinen Vertrag erfüllen.
Wie sieht es finanziell aus?
Beinahe zwei Jahrzehnte lang war der Club finanziell alles andere als gut aufgestellt. Die nachhaltige Konsolidierung griff erst langsam in den vergangenen Jahren unter der Führung des derzeitigen Präsidenten Ingo Wellenreuther. Der Bundestagsabgeordnete brachte in Günter Pilarsky einen finanzstarken Unternehmer und in Georg Schattling einen Finanzfachmann mit. Transfererträge von 1,494 Millionen Euro (2015) und 6,772 Millionen Euro (2016) halfen dem Verein, diesen Weg weiter voranzugehen. Doch nun zahlt der Verein den sportlichen Preis für diese Politik.
Was passiert mit dem geplanten neuen Stadion?
Das dringend benötigte neue Wildparkstadion soll auch in der 3. Liga kommen. Die Verträge sind bereits notariell beurkundet. Der Verein finanziert das Stadion selbst über seine Pachtzahlungen. Das Risiko jedoch trägt die Stadt, die den Bau vorfinanziert. Die Pachtzahlungen sind von der Liga-Zugehörigkeit abhängig: 400 000 Euro in der 3. Liga, 1,5 Millionen Euro in der 2. und 3,5 Millionen Euro in der 1. Bundesliga. Vorgesehen sind im Finanzierungsplan pro Dekade sieben Jahre Bundesliga, zwei Jahre 2. Bundesliga und ein Jahr 3. Liga. Ein direkter Wiederaufstieg wäre also praktisch Pflicht.
Wie ist die Stimmung im Verein?
Die starke Fanfraktion innerhalb des Vereins meldete sich nach der Niederlage in Stuttgart zu Wort und forderte einen personellen Neuanfang in der Vereinsführung. Milliardär und Geldgeber Günter Pilarsky verband sein Schicksal als Vizepräsident daraufhin umgehend mit dem des Präsidenten. Wer Wellenreuther stürzen wolle, verzichte auch auf ihn.