

- Bruno Knöller
Was kann man tun, damit es Mitarbeitern in Unternehmen körperlich und seelisch wirklich gut geht? Thomas Heidenreich kennt Lösungen. Der Vorstandsvorsitzende der im oberfränkischen Forchheim ansässigen Firma Sanosense befragte Mitarbeiter in über 1000 Betrieben. Erfolgsrezepte präsentierte der Experte für Gesundheitsmanagement beim 1. Pforzheimer Gesundheitsdialog für Unternehmen im PZ-Forum.
In der gemeinsamen Veranstaltung der Krankenkasse Barmer GEK mit der PZ machte er unter anderem deutlich: „Gesunde Arbeitsplätze gehören zu den Faktoren, die ein Unternehmen stark machen.“ Doch das ist lange nicht alles, angesichts ständig steigender psychischer Belastungen. Der Mann, dem schon das Gesundheitsmanagement für Siemens oblag, empfiehlt eine gründliche Analyse mit Befragungen, der Ermittlung der Belastungen, Risiken und deren Auswirkungen. Ohne Motivation geht nichts. Am Ende werden, so Heidenreich, „passgenaue, individuelle Lösungen“ erarbeitet. Das Besondere: Spätestens 72 Stunden nach dem Screening werden mit dem Mitarbeiter die Erkenntnisse besprochen. Zwölf Wochen lang wird er dann betreut.
In einer Diskussion unter Leitung des geschäftsführenden PZ-Verlegers Thomas Satinsky ging es darum, Beispiele „aus der Praxis für die Praxis“ darzustellen und zu klären, ob es übertragbare Erfolgsaktoren gibt. Erfahrungen hat das weltweit operierende Schmuckunternehmen Chopard Karl Scheufele. in Birkenfeld gemacht, wie Personalreferentin Sandra Kleiner und Betriebsratsvorsitzender Jürgen König sagten. Neben jährlichen Gesundheitstagen gibt es dort laut Kleiner Gruppen für Nordic Walking und Yoga sowie die Teilnahme an Laufveranstaltungen. Über eine „hohe Beteiligung an den Mitarbeiterbefragungen“ informierte König: „An der vierten Runde nehmen 61 Prozent aller Kolleginnen und Kollegen teil. Mit 55 Prozent fing es an.“
Kampf gegen die Süchte
„30 Prozent aller Fehlzeiten sind durch psychische Erkrankungen bedingt“, weiß Frank Krumphaar, Hauptgeschäftsführer der Barmer GEK Karlsruhe. Er und sein Kollege Gerd Scheuplein, Berater Gesundheitsmanagement bei der Barmer, stellten heraus, dass es zudem gelte, auch Probleme wie Spiel- und Handysucht und die Überschuldung von Mitarbeitern anzugehen. Oberstes Ziel müsse es sein, Ideen und Lösungen zu entwickeln, um die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten. Das ist für Timo Fahrer, den Pforzheimer Barmer Regional-Geschäftsführer, unverzichtbar.
Wie erfolgreich, aber auch spaßig die Gesundheit während der Arbeit verbessert werden kann, zeigten abschließend Gesundheitsmanagement-Berater Markus Fritsch von der Barmer und der schlanke TV-Ernährungsexperte Sven Bach (SWR-Sendung „Kaffee oder Tee“), der einst 141 Kilo wog. Die Erkenntnis Thomas Satinskys, einiges gelernt zu haben und in die Führungsrunden mitzunehmen, galt für viele Teilnehmer.