

- Gerd Lache
Waren nur wertlose Attrappen statt echter Videokameras auf der Schmuck- und Edelsteinmesse JGF (Jewellery and Gem Fair) in Freiburg installiert? Wurden dem Messeveranstalter dennoch funktionsfähige Kameras in Rechnung gestellt? Dieser Aussage eines Zeugen der Kriminalpolizei während eines Diebstahlprozesses vor dem Freiburger Amtsgericht widersprechen alle anderen Beteiligten.
Freiburg/Pforzheim. Inzwischen gab auch das betroffene Sicherheitsunternehmen eine schriftliche Stellungnahme ab.
Wie von der PZ berichtet, wurde diese Woche ein 32-Jähriger verurteilt, der auf der Schmuckmesse im März einen ausstellenden Edelsteinhändler bestehlen wollte. Die Tat wurde jedoch vereitelt. Die Identität der Mittäter sollte über die Aufzeichnungen der installierten Videokameras ermittelt werden. Doch der Sicherheitsdienst konnte keine Daten liefern.
„Lediglich eine von zwölf Außenkameras konnte aufgrund technischer Probleme nicht ausgewertet werden“, heißt es dazu in der schriftlichen Erklärung von Christian Schnürle, Mitglied der Geschäftsleitung der CDS Sicherheitsdienste GmbH. Das Sicherheitskonzept für die Schmuckmesse Freiburg sei in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst des Veranstalters sowie in Rücksprache mit dem Polizeipräsidium Freiburg erstellt worden. Schnürle: „Zu keinem Zeitpunkt waren in der Messe Freiburg Kameraattrappen im Einsatz. Die Aussage des Polizeibeamten ist daher schlichtweg falsch.“
Wolfram Diener, ein gebürtiger Freiburger, der an der Pforzheimer Hochschule Betriebswirtschaft studiert hat, ist als Senior-Vizepräsident verantwortlich für das Schmuck-Portfolio der UBM-Gruppe (Hongkong), die als weltweit zweitgrößter Fachmesse-Veranstalter an allen wichtigen Standorten aktiv ist. Diener hat die Freiburger Schmuckmesse vor zwei Jahren etabliert. Ja, räumt er im PZ-Gespräch ein, „es gab Probleme mit einer Kamera, aber es sind keine Attrappen installiert worden“.
Daniel Strowitzki, Geschäftsführer des Hallenvermieters FWTM (Freiburg Wirtschaft Touristik und Messen) sagte auf PZ-Anfrage: „Mir ist nicht bekannt, dass irgendwo Attrappen installiert gewesen wären.“ Für Jeanette Fiedler ohnehin nicht denkbar, erklärte die Geschäftsführerin des Deutschen Diamant Instituts (DDI) mit Sitz im Pforzheimer Industriehaus. Sie war – ebenso wie zahlreiche Firmen aus Pforzheim und dem Enzkreis – mit einem Stand auf der JGF vertreten. „Attrappen, das ist nicht der Stil von UBM, die arbeiten höchst professionell“, lobte Fiedler.
Unterdessen betonten UBM-Vizepräsident Wolfram Diener und FWTM-Chef Daniel Strowitzki, dass man für die dritte Auflage der Schmuck- und Edelsteinmesse „JGF Europe“ (19. bis 22. März 2016) das Sicherheitskonzept neu aufstellen werde.