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Pforzheim. Weil die Pläne für ein Gewerbegebiet „Ochsenwäldle“ an der Autobahnausfahrt Pforzheim-Süd plötzlich aus Kostengründen utopisch erschienen, hat die Stadtverwaltung um OB Peter Boch nun die Erschließung des Gebiets „Klapfenhardt“ auf der Wilferdinger Höhe im Visier. Dort soll Platz für Porsche und Zulieferer geschaffen werden. Doch dagegen formiert sich Widerstand.
Wichtige Flora und Fauna
Als „geschmacklos und nicht nachvollziehbar“ bezeichnet die Bürgerinitiative (BI) Nord Bochs Vorgehen. Dieser habe „am Tag vor Weihnachten die Abholz-Taste für 68 Hektar Wald im Klapfenhardt“ gedrückt, eines der schönsten und größten Naherholungsgebiete Pforzheims. Das schon 1527 urkundlich beschriebene historische Waldgebiet sei der Lebensraum vieler schützenswerter Tierarten, so die BI. Teile des Walds stünden unter Naturschutz und beinhalteten ein Naturdenkmal. Der Bereich sei Trinkwassereinzugsgebiet von Kämpfelbach und Landschaftsschutzgebiet Pforzheims. Er sei ein Bannwald, der die Stadt vor Windeinfall schütze und eine Kaltluftschneise verhindere. Zudem führe der Wald zu einer spürbaren Verringerung schädlicher oder belästigender Einwirkungen wie Lärm, Staub oder Gase. Aus eben jenen Gründen sei dieser Bereich stets als Gewerbegebiet ausgeschlossen worden. Es seien „keinerlei Fakten“ ersichtlich, die zu einer anderen Einschätzung führen könnten, so die BI-Vorstandsmitglieder Manfred Pflüger, Simon Dussler, Jörg Schröder und Bernhard Landmesser: „Herr Boch sollte einmal erklären, warum diese Bewertungen plötzlich nicht mehr aktuell sind.“ Die „Hauruck-Aktion – Ochsenwäldle weg, Klapfenhardt her – ohne jegliche Bürgerbeteiligung“ sei „genau das Gegenteil dessen, was der Mann aus Epfendorf im Wahlkampf den Bürgern zugesichert“ habe. Schon nach fünf Monaten Amtszeit sei „offenbar die Bürgernähe verflogen“. Dass „ausgerechnet die grüne Baubürgermeisterin“ aus Kostengründen die „massive Vernichtung ökologischer Ressourcen besser findet, als die Erddeponie im ,Ochsenwäldle‘ abzutragen“, sei „mehr als verwunderlich“.
Vorwurf der Klientelpolitik
Bei Klapfenhardt seien „offensichtlich die Berater des Oberbürgermeisters in der Führungsebene der CDU-Fraktion zu suchen“, die schon bei Untersuchungen zum Gebiet „Steinig“ den Natur- und Artenschutz als unwichtig bezeichnet hätten, bis sie „von Bürgern eines Besseren belehrt wurden“, so die BI.
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