
- stp/enz/tok
Enzkreis/Pforzheim. 21 neue Fälle am Samstag, 15 am Sonntag – die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten in Pforzheim und im Enzkreis ist am vergangenen Wochenende deutlich angestiegen. Insgesamt wurden damit seit Eröffnung der Corona-Ambulanz beim Helios Klinikum in Pforzheim am 3. März insgesamt 139 Menschen positiv auf das Virus getestet. Verteilt bedeutet das: 40 Fälle in Pforzheim und 99 im Enzkreis. Den ersten Fall registrierte das Gesundheitsamt am 7. März.
In einigen Enzkreis-Gemeinden gab es dabei deutliche Steigerungen. „Das liegt an der Dynamik der Erkrankung“, wie Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts, erläutert: „Oft handelt es sich um mehrköpfige Familien, die sowieso schon als Kontaktpersonen der 1. Kategorie in Quarantäne waren. Sie konnten daher das Virus kaum nach draußen weitergeben.“ Wenn enge Familienmitglieder aus dem gleichen Haushalt ebenfalls Symptome entwickeln, gelten sie auch ohne Testung als „epidemiologisch gesicherter Fall“. Dann könne sich die „offizielle“ Zahl der Infizierten in einer Gemeinde praktisch über Nacht von 1 auf 4 oder 5 erhöhen. „In unserer Übersicht erscheinen die Fälle erst, wenn klar ist, dass sie auch erkrankt sind – alles andere wäre unseriös“, sagt die Ärztin.

"Im Landesvergleich etwas hintendran"
„Mit etwa 47 Fällen pro 100.000 Einwohnern im Enzkreis und knapp 30 in Pforzheim liegen wir im Landesvergleich etwas hintendran“, so Joggerst. Zum Vergleich: in den Nachbarkreisen Heilbronn und Ludwigsburg sind es über 100, im Kreis Calw sogar knapp 180 Betroffene auf 100.000 Einwohner. Allerdings seien diese Zahlen auch nur bedingt aussagekräftig: Sie hingen zum Beispiel davon ab, wie viele Menschen getestet wurden. „Im Enzkreis waren es bislang etwa 1.400 Personen“, sagt Joggerst: „Viel mehr hätten die Labore auch kaum verarbeiten können.“ Zudem habe man die Ressourcen – Testkits und Schutzausrüstung – ebenso wie Ärzte und MFAs möglichst effizient einsetzen wollen.
Gezielt getestet worden seien Menschen, bei denen Symptome der Krankheit erkennbar waren und die Kontakt zu Infizierten hatten oder zuvor in Risikogebieten unterwegs waren. „Wir haben uns konsequent an die Vorgaben und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts gehalten.“ Allerdings gebe es immer wieder auch Hinweise, „dass Leute positiv sind, die nicht in unserem Beuteschema waren.“ Inzwischen verändere sich die Test-Strategie ohnehin – nicht zuletzt, weil die internationalen Risikogebiete unwichtig geworden sind: „Wir haben ja praktisch niemand mehr, der oder die aus Italien oder Spanien zurückkehrt.“
Fünf Enzkreis-Gemeinden noch ohne Corona-Fall
Im Enzkreis gibt es immer noch fünf Gemeinden ohne eine bestätigte Coronavirus-Infektion. Das sind Knittlingen, Sternenfels, Lbronn-Dürrn, Kieselbronn und Engelsbrand. Die Kommunen mit den meisten Corona-Fällen sind Niefern-Öschelbronn (10 Fälle), Mühlacker und Remchingen mit je 9 Fällen.
Am Montag 11 neue Fälle im Landkreis Calw
Im Landkreis Calw gibt es am Montag 11 weitere bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2). Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 315 Corona-Fälle. Am vregangenen Sonntag wurde der vierte in Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung stehende Todesfall aus dem Kreis Calw bekannt.
Schwerpunkt mit 94 Fällen bleibt Nagold.
Sechster Todesfall im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe
Im Bereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe vermeldet das Gesundheitsamt am Dienstag 536 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Allein in Karlsruhe sind es 163 Fälle. Auffällig sind an der Kreisgrenze zum Enzkreis die Städte Ettlingen mit 40 Fällen und Bretten mit 30 Fällen. Einzige Kommune ohne bestätigte Corona-Infektion im Landkreis Karlsruhe ist Kürnbach.

Landesweit 35 neue Corona-Todesfälle am Montag
Am Montag wurden dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg weitere 721 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Stand: 16.00 Uhr). Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 12.257 an.
Das Durchschnittsalter beträgt 49 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 100 Jahren. Ungefähr 500 Personen sind unterdessen von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Das Robert-Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland derzeit als hoch ein, für Risikogruppen als sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen zu.
Darüber hinaus wurden dem Landesgesundheitsamt am Montag aus den Landkreisen Böblingen, Emmendingen, Esslingen, Göppingen, Hohenlohekreis, Ludwigsburg, Neckar-Odenwald-Kreis, Ortenaukreis, Reutlingen, Rottweil und Tübingen sowie aus den Städten Baden-Baden, Freiburg und Stuttgart 35 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf insgesamt 163 an. Unter den Verstorbenen waren 111 Männer und 52 Frauen. Das Alter lag zwischen 41 und 98 Jahren. 63 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter.


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