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Hinter der Polizeiabsperrung suchten die Beamten nach Spuren.  
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Bei Tageslicht wurde der Fundort der Leiche neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb von den Spurensuche-Experten noch einmal genauer unter die Lupe genommen. 

Polizei: Am Mittwoch neue Erkenntnise zum Leichenfund bei Dobel

Dobel/Bad Herrenalb. Es waren schockierende Nachrichten, die sich am Dienstag rasend schnell in der Region verbreiteten: Neben der L340 zwischen Dobel und Bad Herrenalb ist eine Leiche mit Schussverletzungen entdeckt worden. Fest steht: Bei dem Toten handelt es sich nicht um den vermissten Simon Paulus aus Birkenfeld-Gräfenhausen. Aber wer ist der Tote dann? Die Polizei rechnet am Mittwoch mit neuen Erkenntnissen.

Am Vormittag treffe sich die zuständige Sonderkommission zu einer Lagebesprechung, erklärte Polizeisprecher Frank Otruba gegenüber PZ-news. Wenn es etwas Neues gebe, werde die Öffentlichkeit informiert, so der Sprecher weiter.

[ Inzwischen gibt es neue Erkenntnisse über die Identität der Leiche: Tötungsdelikt in Dobel: Erschossener ist ein 47-jähriger Iraker - Auto gefunden ]

Die Geschehnisse der vergangenen Tage: Am Montag gegen 22 Uhr wurde durch einen Zeugen ein augenscheinlich schwer verletzter Mann neben der L340 aufgefunden. Der verständigte Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei vor Ort ergaben, dass der Tote, der bis jetzt noch nicht identifiziert ist, Schussverletzungen aufwies. Noch in der Nacht hat die Kriminaltechnik die ersten Spurensicherungsmaßnahmen durchgeführt.

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Leiche mit Schusswunden bei Dobel entdeckt

Gegen Dienstagmittag waren noch immer Beamte der Spurensicherung vor Ort. Eine erste Absperrung gab es bereits kurz nach Dobel am Abzweig in Richtung Neusatz. Die Suchmaßnahmen konzentrierten sich jedoch auf das etwa 600 Meter weiter in Richtung Bad Herrenalb gelegene Gebiet nahe des Recyclinghofs Dobel.

Bei der Kriminalpolizei wurde die Sonderkommission „Tanne“ mit 34 Beamten eingerichtet, die ihre Arbeit am Dienstagmorgen aufgenommen hat. Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat zur Klärung der Identität und der genauen Todesursache eine Obduktion angeordnet, die vermutlich noch am Dienstag stattfinden wird. Mit den ersten Ergebnissen ist nicht vor Mittwochnachmittag zu rechnen.

Viele offene Fragen zu Tatwaffe und Tatort

Am Montag gegen 23 Uhr hatte PZ-news per WhatsApp-Newsletter die Anfrage erreicht, warum denn ein Helikopter über Dobel kreisen würde. Die Antwort darauf ist der Leichenfund. Doch mit dieser Antwort ergeben sich schon wieder jede Menge neuer Fragen. Bislang gibt die Polizei sich noch bedeckt. Wer die Leiche gefunden hat, ist ebenso noch unbekannt wie Anzahl und Art der Schusswunden. Waren es aus der Nähe gezielt abgegebene Schüsse aus einer Pistole oder Schrotkugeln aus einem Jagdgewehr? Und wo sind diese Schusswaffen? Angesichts der Bildung einer großen Sonderkommission scheint die Polizei einen Suizid komplett auszuschließen.

Vor allem: Ist der Fundort auch der Tatort? Wenn beides übereinstimmen würde, könnte es sich um einen aus dem Ruder gelaufenen Streit handeln. Wurde der Mann jedoch anderswo getötet, ergeben sich ungleich mehr mögliche Motive. Und wer hat ihn dann zur L340 transportiert und dort unweit der Straße abgelegt? Ein gutes Versteck für eine Leiche sieht anders aus. Geschah das also in Panik oder war das schnelle Auffinden der Leiche ein durchaus kalkulierbares Risiko, weil die Identifizierung schwierig werden würde oder der oder die Täter genügend Zeit hatten, Spuren zu verwischen und zu flüchten?

Und wann ist der Tod eingetreten? Kurz vor dem Transport der Leiche an die L340 oder ist der Mann schon länger tot gewesen? Könnte es sich um einen offiziell Vermissten aus der Region handeln? Zu all diesen Fragen gibt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch keine Antwort.

Gibt es eine Verbindung zum Fall Simon Paulus?

Auf die Frage, ob der Tod etwas mit dem vermissten Jäger, Sportschützen und Büchsenmacher aus Birkenfeld-Gräfenhausen zu tun hat, erntet man auch nur Schweigen. Gibt es da eine Beziehung? Keine Antwort. Von jenem Simon Paulus nimmt man an, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Der Jäger war zuletzt am Abend des 29. August von Nachbarn gesehen worden. Sie wollen einen Streit zwischen ihm und zwei Unbekannten beobachtet haben. Die Polizei fand im Bereich des Wohnhauses Blutspuren des Vermissten. Einen Hinweis auf seine Leiche scheint es noch nicht zu geben. Er ist offenbar ebenso spurlos verschwunden wie seine scharfen Waffen.

Eine 40-köpfige Sonderkommission suchte seitdem nach dem Mann. Zwei Suchaktionen der Ermittler nach dem 50-Jährigen in der Gegend des Birkenfelder Ortsteils Gräfenhausen und in einem Waldstück waren erfolglos geblieben.

[Erst vor einer Woche war ein 33-jähriger Vermisster tot in einem Pforzheimer Waldstück aufgefunden worden.]

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