Ein Bild des Grauens bot sich Anfang April in Bad Wildbad.

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Region
Es war der Wolf: Tod der Wildbader Schafe geht auf das Konto eines bereits bekannten Tiers
  • Alexander Heilemann und Peter Marx

Bad Wildbad/Stuttgart. Das Ergebnis der Laboruntersuchungen nach den Schafstötungen von Bad Wildbad in der Nacht auf den 30. April ist ausgefallen wie von den meisten Fachleuten erwartet: Der Wolf war der Täter.

Und zwar nicht irgendein Wolf, sondern dasselbe Tier, das bereits im November drei Schafe beim Wildbader Ortsteil Calmbach gerissen hatte. Mittlerweile, so das Ministerium, habe dieser Wolf „bereits mehrmals in der Region nachgewiesen werden können“. Dass er gesehen wurde, hatten Bürger zudem immer wieder berichtet.

Zuletzt hatte die Zahl der Ende April gerissenen Schafe mehrfach nach oben korrigiert werden müssen. Mittlerweile geht man von 44 toten Tieren aus. Einige hatte der Wolf im Blutrausch erlegt, andere mussten aufgrund ihrer schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Weitere Schafe waren auf der Flucht in der Enz ertrunken. Im Zuge der genetisch abgesicherten Identifikation ist damit nun auch klar, was Tierhalter in der Vergangenheit bereits gemutmaßt hatten und zuletzt vom betroffenen Landwirt und Schafshalter Gernot Fröschle geäußert worden war: Der Wolf von Bad Wildbad zieht nicht mehr einfach durch die Region, sondern lebt hier. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) sagt: „Nachdem dieser Wolf ein halbes Jahr die Region offenbar nicht verlassen hat, müssen wir davon ausgehen, dass er hier sesshaft geworden ist.“

Das hat Folgen: In einem Radius von rund 30 Kilometern um Bad Wildbad gelten nun erhöhte Anforderungen an den Schutz von Herdentieren. Klar ist, dass auch große Teile des Enzkreises, Pforzheims und des Kreises Calw auf jeden Fall in den neuen Schutzbereich fallen. Für Herdenbesitzer bedeutet die Aussage von Minister Untersteller: Nur Halter, die über einen anerkannten Schutzzaun verfügen und diesen auch fachgerecht installiert haben, können künftig mit einer Entschädigungszahlung rechnen.

Der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Bernhard Brenneis, sagt, dass Monitoring, also die Beobachtung möglicher Wolfsvorfälle, nun noch wichtiger werde. Bei mehreren Rissen in einer Herde müsse jedes getötete Tier beprobt werden, um gegebenenfalls zu erkennen, wenn mehrere Wölfe beteiligt seien. Von Wolfsrudeln im Nordschwarzwald sei man „aber noch ganz, ganz weit entfernt“, unterstrich Brenneis.

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