
Der Wolf ist zurück.
dpa- lsw
Bad Wildbad/Stuttgart. Nach dem Wolfsangriff auf eine Schafherde im Nordschwarzwald sollen schnell Fördermittel für den Herdenschutz fließen. Es gehe nur um wenige Wochen, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Stuttgart. Dazu werde ein Fördergebiet mit einem Durchmesser von etwa 60 Kilometern ausgewiesen, in dem 90 Prozent der Kosten etwa für sichere Zäune übernommen werden.
Ende April hatte ein Wolf die Herde bei Bad Wildbad (Kreis Calw) angegriffen und mehrere Tiere gerissen. Insgesamt starben 44 Schafe, ein Teil ertrank in panischer Flucht in einem Fluss. Seit wenigen Tagen ist nach einer Genanalyse klar, dass es sich um einen Wolf handelt, der bereits im November in der Gegend drei Schafe gerissen hatte. Da das Raubtier offenbar im Nordschwarzwald sesshaft ist, wird jetzt ein sogenanntes Wolfsgebiet festgelegt - das erste in Baden-Württemberg - in dem die besonderen Förderrichtlinien gelten.
Der betroffene Schafhalter Gernot Fröschle lässt aktuell nur eine von mehreren Herden auf der Weide. Etliche Tiere müssten aus Sicherheitsgründen im Stall bleiben. «Wir brauchen Herdenschutzmaßnahmen», sagte er. Der Herde auf der Weide sei mit einem Elektrozaun und Flatterbändern gesichert. Ein neuer Zaun müsse so hoch sein, dass ein Wolf ihn nicht überspringen kann. Auch dürfe er sich nicht unter ihm hindurchgraben können. In dem Gebiet mit besonderer Förderung ist Herdenschutz künftig Voraussetzung für eine Entschädigung nach einem Wolfsangriff.
Der Vorfall im Nordschwarzwald hat die Diskussion über den Umgang mit dem erst seit kurzem in Baden-Württemberg wieder heimischen Raubtier verschärft. Die FDP möchte den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen. Die Landnutzerverbände fordern die Einrichtung von Weidetierschutzzonen. Dort müsse eine «unbürokratische Entnahme» von Wölfen möglich sein. Der Landesbauernverband verlangt, Wölfe, die Probleme machen, abzuschießen. Die Forderungen nach einer Bejagung des Wolfes seien nicht nur EU-rechtswidrig, sondern lösten auch keine Probleme, betont der NABU. Am Herdenschutz führe kein Weg vorbei.
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