
Der Angeklagte Hussein K. sitzt im Landgericht im Gerichtssaal hinter einem Notebook. Der Angeklagte hat gestanden, eine junge Frau missbraucht, gewürgt und bewusstlos ins Wasser gelegt zu haben.
Foto: dpa
Der Angeklagte Hussein K. sitzt im Landgericht im Gerichtssaal hinter einem Notebook. Der Angeklagte hat gestanden, eine junge Frau missbraucht, gewürgt und bewusstlos ins Wasser gelegt zu haben.
Foto: dpa- lsw/pz
Freiburg. Im Freiburger Mordprozess gegen den Flüchtling Hussein K. hat der Staatsanwalt nach rund einem halben Jahr Prozessdauer die Höchststrafe beantragt. Der Angeklagte hat zugegeben, im Oktober 2016 eine aus dem Enzkreis stammende Studentin in Freiburg gewürgt und vergewaltigt zu haben. Die 19-Jährige ertrank im Fluss Dreisam.
Oberstaatsanwalt Eckart Berger plädierte am Freitag vor dem Landgericht für eine lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Zudem müsse die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden. Damit wäre eine vorzeitige Freilassung nach 15 Jahren Haft nahezu ausgeschlossen.
«Der Angeklagte ist gefährlich für die Allgemeinheit», sagte Berger. Es gehe von ihm ein hohes Rückfallrisiko aus, schwere Straftaten gegen junge Frauen seien wahrscheinlich. Die Vorwürfe des Mordes und der besonders schweren Vergewaltigung seien in dem seit Anfang September vergangenen Jahres laufenden Prozess erhärtet worden. Zudem sei durch Gutachten und Zeugenaussagen erwiesen, dass er zur Tatzeit mindestens 22 Jahre alt gewesen war. Deshalb müsse Erwachsenenstrafrecht gelten.
Der vor der Jugendkammer angeklagte Hussein K., zu dessen Alter es widersprüchliche Angaben gibt, hat zugegeben, im Oktober 2016 nachts in Freiburg eine 19 Jahre alte Studentin bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und vergewaltigt zu haben. Die Frau ertrank im Fluss Dreisam. Er hatte angegeben, im Affekt und ohne Absicht gehandelt zu haben. Die Eltern des Opfers sind in dem Prozess Nebenkläger.
Die Aussagen des Angeklagten seien «von Lügen geprägt», sagte der Staatsanwalt: «Der Angeklagte hat alles getan, Aufklärung zu verhindern.» Es habe sich um eine gezielte Tat mit Tötungsabsicht gehandelt. Hussein K. habe rücksichtslos gehandelt, keine Reue und seinem Opfer gegenüber Gleichgültigkeit gezeigt. «Es ging ihm in der Nacht darum, auf seine Art Sex mit einer Frau zu haben», sagte Berger. Um nicht entdeckt zu werden, habe er die junge Frau getötet.
Der Vertreter der Nebenklage sowie der Verteidiger plädieren an diesem Montag (12. März). Das Urteil ist für den 22. März geplant.
Wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau im Jahr 2013 war Hussein K. in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig gegen Auflagen entlassen worden. Nach seiner Freilassung tauchte er unter, kam ohne Papiere nach Deutschland und galt als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling.
Freiburger Mordprozess: Staatsanwalt fordert Höchststrafe
Mord an Studentin in Freiburg: Rechtsmediziner schildert brutales Vorgehen
Freiburger Mordprozess: Hussein K.s gewalttätige Vorgeschichte
Getöte Studentin aus dem Enzkreis: Hussein K. laut Vater 33 Jahre alt
Mord an Studentin aus dem Enzkreis: Jugendhelfer räumen Fehler ein
Mordprozess um Hussein K. an Studentin aus dem Enzkreis - Behörden weisen Vorwürfe zurück
Pflegeeltern von Hussein K. sagen im Mordprozess um Studentin aus dem Enzkreis später aus
Zeugen im Mordprozess um Opfer aus dem Enzkreis widersprechen Hussein K.
Freiburger Mordprozess um Opfer aus dem Enzkreis: Angeklagter entschuldigt sich
Sexualmord in Freiburg: Wie alt ist Hussein K.?
Sexualmord in Freiburg - Anklage wegen Mordes erhoben
Mordfall Freiburg - Polizei rechnet mit monatelangen Ermittlungen
Mordfall Freiburg: Vater des griechischen Opfers meldet sich zu Wort
Mord in Freiburg: Polizei-Gewerkschaft beklagt Hindernisse
Freiburger Mordfall: De Maizière kritisiert Griechenland
Anwältin: Freiburg-Verdächtiger schon einmal 2013 verurteilt
Mordfall Freiburg - Verdächtiger in Gefängniskrankenhaus Hohenasperg
Freiburger Mordfall - Hat Verdächtiger weiteres Verbrechen begangen?
Salomon: Mord an Studentin in Freiburg «furchtbarer Einzelfall»
Tote Studentin - Freiburger Flüchtlingshelfer mit Hass konfrontiert
Freiburgs Idylle wird von der Realität eingeholt
Freiburg: Forderungen nach umfassenderer DNA-Auswertung
Politiker warnen im Fall Freiburg vor Hetze gegen Flüchtlinge
Stegner attackiert Polizeigewerkschafter im Fall Freiburg
Getötete Studentin aus Freiburg stammt aus dem Enzkreis, lebte aber im Ausland