Die PZ-Redakteure Lisa Belle und Alexander Heilemann mit Grünen: Stadtrat Felix Herkens, Kreisrätin Elisabeth Vogt, Manfred Pflüger (BI Nord), Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann) und Heinrich Haag (BI Ispringen, von links) Foto: Ketterl
Klapfenhardt: Der Wald zwischen der Wilferdinger Höhe und Ispringen. Archivfoto: Ketterl
Region
Klapfenhardt-Gegner aus Stadt und Enzkreis schließen sich zusammen
  • Lisa Belle

Pforzheim/Enzkreis. Sie wollen gemeinsam gegen die Verwirklichung des Gewerbegebiets Klapfenhardt zwischen der Wilferdinger Höhe und Ispringen kämpfen: die Gruppierung Bündnis 90/Die Grünen im Pforzheimer Gemeinderat, die grüne Kreistagsfraktion und die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann sowie die Bürgerinitiative zur Erhaltung des Naherholungsgebiets Nord (BI Nord) aus Pforzheim und die BI Natur Ro-thenrain-Enzinger aus Ispringen.

In einem ersten Treffen haben sie die Marschrichtung gegen die Pläne von Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und Baudezernentin Sibylle Schüssler, vormals Stadträtin der Grünen Liste, festgelegt. Wie berichtet, hatten beide enormen Gegenwind geerntet für die Idee, statt dem Ochsenwäldle das Waldstück nördlich der A 8 zu erschließen. Und der wird ihnen nun gebündelt entgegenblasen.

Entwässerung über die Stadt

„Klapfenhardt ist sehr nebulös. Offene Fakten gibt es wenige“, sagt Kreisrätin Elisabeth Vogt. „Wir haben uns alle gefragt: Was hat sich verändert?“ Untersuchungen vergangener Jahre hätten Klapfenhardt als weniger geeigneten Standort eingestuft: Wald, Kaltluftschneise, umgeben von FFH-Gebiet, ungünstige Bedingungen zur Entwässerung, zählen die Gegner auf. „Wenn ich nicht in den Wald eingreifen müsste, würde ich es nicht tun“, stellt Boch klar. Aber er müsse die gewerbliche Entwicklung, auch als Oberzentrum der Region, im Fokus haben. Die Untersuchungen seien fünf oder sechs Jahre alt. Heutiger Stand sei etwa, dass die Entwässerung Klapfenhardts komplett in Richtung Pforzheim erfolgen könne, ohne andere Gemarkungen zu tangieren. „Für uns Grüne ist das Thema, Wald für ein Gewerbegebiet zu opfern, ein äußerst schwieriges“, so Vogt, „da wollen wir klare Positionen, auch in den Enzkreis-Gemeinden. Das ist unser Auftrag.“ Die BI Nord ist ihren Kollegen aus Ispringen zur Seite gesprungen: „Wir sind durch Steinig kampferprobt“, verweist der Vorsitzende Manfred Pflüger um sein erfolgreiches Ringen um jenes Gewann. Dieser befürchtet, Boch könne versuchen, Einfluss auf den zu entwickelnden Regionalplan zu nehmen. Dort nämlich ist Klapfenhardt als regionaler Grünzug geführt – was eine Bebauung derzeit unmöglich macht.

Es gab Gespräche zwischen dem OB und dem Direktor des Regionalverbands Nordschwarzwald, Matthias Proske. Darin ging es allerdings „eher um Verfahrensfragen“, so Proske: „Ich habe Herrn Boch gesagt, welche Hürden der Entwicklung des Gewerbegebiets entgegenstehen. Das war ihm in der Tiefe nicht bewusst.“ Am grundsätzlichen Bedarf Pforzheims an Gewerbeflächen werde nicht gezweifelt, „aber bevor wir den Regionalplan ändern, brauchen wir vernünftige Alternativenuntersuchungen.“ Der Ball liege nun bei der Stadt: Man warte auf neue Untersuchungen, werden diese prüfen und im Planungsausschuss beraten. Diese Untersuchung würde wohl das gesamte Jahr in Anspruch nehmen, so Boch. „Wir sind ganz am Anfang des Verfahrens. Sobald wir hier etwas wissen, in das wir andere einbinden können, dann tun wir das auch.“

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