
- Olaf Lorch-Gerstenmaier
Pforzheim. Wer den Faustschlag im Gesicht spüre, dem sei es als Verbrechensopfer egal, wie die scheinbar objektiven Zahlen aussehen. So sagte es Markus Bechtle namens des CDU-Stadtverbands, nachdem die Polizei in der vergangenen Woche die CDU-Onlinepetition mit Zahlen aus der Kriminalstatistik gekontert hatte. Dass Gernot F. (Name geändert) am Montag Vormittag in einem Pforzheimer Klinikum unters Messer kam und laut Prognose seines Arztes die nächsten vier Monate an den Folgen eines Fuß-Trümmerbruchs laborieren wird, dürfte Wasser auf die Mühlen der Online-Petenten sein – auch wenn man unter dem Eindruck der von Polizeivizepräsident Franz Semling am Mittwoch präsentierten Zahlen Formulierungen in der Petition „angepasst“ hat (Bechtle).
Der Fall hat es bisher nicht in den Verteiler des Polizeipräsidiums an die Medien geschafft – obwohl sich die Tat bereits in der Nacht zum 13. Januar an einem der Kriminalitäts-„Hotspots“ in der Pforzheimer Innenstadt ereignet hat, Anzeige erstattet wurde und nach Information der Mutter des Opfers die Kripo die Ermittlungen aufgenommen hat. Dieter Werner, einer der Sprecher des Polizeipräsidiums, rechtfertigt das Vorgehen: Gemeldet worden sei „nur“ eine Körperverletzung – erst drei Tage später habe sich die Tat als Raubdelikt herausgestellt – nachdem das Opfer seine Version der Dinge vorgetragen habe. Alles in allem, so Werner, seien die Angaben „unschlüssig“ gewesen. „Natürlich“ ermittle jetzt die Kriminalpolizei.
Gernot K., so schilderte es seine Mutter, sei mit zwei Kumpels „kurz nach Mitternacht“ (laut internem Polizeivermerk war es gegen 2.30 Uhr) aus einem Lokal am Schloßberg getreten in der Absicht, ein Taxi für die Heimfahrt zu nehmen. Der schnellste Weg zum Bahnhof: durch den Schloßkirchenpark – ein Fehler, den er nie wieder machen werde, sagt der 40-Jährige.
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