
- Peter Marx
Bad Wildbad/Enzklösterle. An einer Futterstelle bei Simmersfeld ist ein Wolf fotografiert worden. Mutmaßlich handelt es sich um das Tier, das durch Wolfsrisse in Bad Wildbad auf sich aufmerksam gemacht hat. Und es gibt noch mehr spannende Beobachtungen aus Enzklösterle.
Die Beobachtung kommt einer Sensation gleich. Dieter Hoffmann aus Enzklösterle glaubt, einen jungen Wolf bei Enzklösterle gesehen zu haben. Dachte er im ersten Augenblick noch an einen Fuchs, kam ihm aufgrund des Schwanzes schnell ein Wolfswelpe in den Sinn. Da das Jungtier einen Waldweg nur rasch gekreuzt habe, sei das Exemplar rasch wieder verschwunden, bevor man ein Foto habe machen können. Abdrücke habe man keine feststellen oder gar analysieren können. Dafür seien die Böden durch das warme Klima seit Wochen viel zu hart, bedauert Hoffmann, der in der Region kein Unbekannter ist.
Er ist Physiotherapeut und als Ratsmitglied stellvertretender Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Was im Zusammenhang mit der Sichtung aber schwerer wiegt: Er ist seit 40 Jahren Jäger und Leiter des Hegerings 2 der Kreisjägervereinigung Calw. Diesem Hegering, der unter anderem Bad Wildbad, Dobel, Enzklösterle, Höfen und Bad Herrenalb umfasst, gehören 110 Jäger und 40 Jagdpächter an. Hoffmann zählte mehrere Erkenntnisse zusammen und kommt in der Summe zu dem Verdacht: Der Wolf von Bad Wildbad hat bereits eine Partnerin gefunden und mit ihr Nachwuchs gezeugt.
Was führt Hoffmann zu dem Verdacht? Neben der möglichen Sichtung eines jungen Wolfes die bestätigte Ablichtung durch eine Wildtierkamera an einer im Sommer nicht befüllten Futteranlage bei Simmersfeld. Das Bild, so Hoffmann, zeige das stattliche Exemplar eines Wolfsrüden, der dort vor rund vier Wochen abgelichtet worden sei. Was, so Hoffmann, eingestandenermaßen fehle, sei der Nachweis eines Weibchens. Weitere Aufschlüsse erwarte man durch die Untersuchung eines Wolfsrisses bei Sprollenhaus.
Tatsächlich gehen Experten davon aus, dass eine Rudelbildung nur eine Frage der Zeit ist. Die von Vertretern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg vertretene Zeitachse liegt bei zwei bis fünf Jahren.
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